Das Projekt hat die systematische Bestandsprüfung für die Zugänge 1933–1945, welche zunächst in Salzwedel für ca. 660 und in Stendal für 140 Objekte und Bücher vorgesehen war, geleistet.
Außerdem wurde die in beiden Städten bislang kaum bekannte Institutionsgeschichte während des Nationalsozialismus beleuchtet. Insbesondere wurden die am Sammlungszuwachs in der NS-Zeit beteiligten Institutionen und Personen, d. h. die lokalen, regionalen und nationalen Netzwerke beider Museen und ihrer Träger beforscht. Einen wesentlichen Projektbestandteil bildeten grundlegende Recherchen zu der in beiden Fällen vorab kaum bekannten Vereins- und Museumsgeschichte während des Nationalsozialismus, welche einschließlich der relevanten Personen erstmals tiefergehend anhand von umfangreichem Aktenmaterial aus den Haus- und Stadtarchiven sowie dem Landesarchiv bearbeitet wurde. Insgesamt wurden für Salzwedel 27 und für Stendal 30 museumsrelevante Personen tabellarisch erfasst und für insgesamt 18 Hauptakteure Personendossiers angelegt. Hinweise auf eine Verstrickung wesentlicher Akteure des Altmärkischen Geschichtsvereins Salzwedel in NS-Entzugskontexte fanden sich nicht. Im Allgemeinen Bildungsverein Stendal war dies ebenso bis auf den differenziert zu betrachtenden Einsatz für das ehemalige Logeneigentum.
Für beide Städte wurde auch zum Vermögensentzug während des Nationalsozialismus grundlegend geforscht, um bisher unzureichend dokumentierte Entzugskontexte und den Verbleib des mobilen Besitzes der 1935 aufgelösten Freimaurerlogen aufzudecken. Um Zugänge hinsichtlich eines NS-Raubgutverdachts bewerten zu können, recherchierte die Provenienzforscherin Corrie Leitz im Vorfeld der Bestandsprüfungen in Literatur, Datenbanken sowie beiden Stadtarchiven zur Feststellung NS-verfolgter Personen und Organisationen sowie zu NS-Aktivisten auf lokaler Ebene. Dabei wurden für die Regionen Salzwedel/ Gardelegen ca. 500 und Stendal/ Osterburg knapp 270 nachweislich oder potentiell verfolgte bzw. vermögensgeschädigte Personen sowie insgesamt ca. 250 NS-Aktivisten tabellarisch erfasst. Zugleich standen die am Sammlungszuwachs der NS-Zeit beteiligten Personen und Institutionen, also die Netzwerke der Museen bzw. Vereine, im Fokus. In diesem Sinne wurden u. a. 42 Geschäftspartner erfasst und auf ihre mögliche Beteiligung am Handel mit NS-Raubgut geprüft. Außerdem wurden in den lokalen, aber auch externen Archiven Recherchen zum Vermögensentzug im Nationalsozialismus in beiden Städten unternommen.
Angesichts dessen, dass im Bestand beider Museen Masonica, d. h. freimaurerische Objekte, Bücher und Schriftgut, festgestellt wurden, standen vor allem die lokalen, 1935 auf Druck des NS-Regimes aufgelösten Freimaurerlogen im Fokus. Dabei wurden neben den in beiden Stadtarchiven vorhandenen Akten insbesondere die im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin, überlieferten Liquidationsakten beider Logen sowie ein Teil der ebenfalls dort lagernden 1935/36 beschlagnahmten Akten der beiden Logen, insgesamt ca. 3.000 Blatt, gesichtet, erstmals ausgewertet und dabei wesentliche Erkenntnisse zu den bisher völlig unbekannten Abläufen bei der Liquidation der Logen und zum Verbleib ihres mobilen Besitzes gewonnen.