Dessau-Roßlau
Sonderausstellung vom 16.09.2020 bis 04.07.2021
Neue Schätze der Dessauer Stadtgeschichte
Schenkungen, Ankäufe und selten Gezeigtes
Viele Schenkungen von einstigen oder noch in Dessau lebenden Bürgern und Bürgerinnen bereichern die Sammlungen des Museums für Stadtgeschichte. Eine Auswahl besonderer Exponate aus verschiedenen Jahrhunderten und den unterschiedlichsten Themen ist nun im Johannbau noch bis zum 4. Juli 2021 zu sehen.
Die Erfindungen des pfiffigen, experimentierfreudigen Hugo Junkers sind über die Region hinaus bestens bekannt. Doch wer verbindet schon etwas mit dem Namen Gustav Winkler (Zittau 1887–1957 Dessau), der sich 1918 ein Gerät zum Entlüften, Verschließen und Öffnen von Einmachgläsern patentieren ließ? Der sogenannte „Hermetisator“, der in den Anhaltischen Metallwerken Winkler & Co, Dessau, in die serielle Großproduktion übergeleitet und international vertrieben wurde, verbesserte die Sterilisierungsmethode von Lebensmitteln erheblich und ermöglichte somit keimfreie Dauerkonserven. Dafür wurde Winkler mehrfach auf Gastgewerbe- und anderen Ausstellungen prämiert. Etliche Patente und Medaillen, die vor einigen Jahren aus Bremen nach Dessau zurückkehrten, zeugen davon.
Unter den präsentierten Schenkungen befinden sich ebenfalls Exponate aus Betrieben der DDR-Zeit wie etwa der Dessauer Schuhfabrik.
Andere Schenkungen zeugen vom Freizeit- und Vereinsleben der Dessauer/innen. So überließ Lieselotte Krankemann, die es 1949 von Dessau nach Nordrhein-Westfalen verschlagen hatte, dem Museum im Alter von 98 Jahren ihre Erinnerungsstücke aus den 1930er Jahren an den Tanzstundenball im Konzertsaal des Café "Altes Theater“. Darunter ein Fächer, auf dem sich die Tanzstundenpartner auf den einzelnen Stäben namentlich und mit Sprüchen wie "Schade, daß Liebe nur ein Märchen ist“ verewigten.
Neben wenig bekannten Ansichten der Stadt Dessau auf Porzellan und Gemälden sind auch selten präsentierte Bildnisse wie etwa ein erst kürzlich restauriertes Gemälde des Alten Dessauers zu finden.
Noch nie zuvor präsentiert wurden die Bildnisse von Leopold Olberg (1770–1854) und seiner Gemahlin Wilhelmine, geb. Schröder (1780–1848). Sie bewohnten das Olbergsche Haus in der Franzstraße – dem ersten Bau des Architekten Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff, der nicht im Auftrag des Fürsten, sondern für eine Privatperson, den Hopfenhändler David Olberg, gebaut wurde.