Museumsverband Sachsen-Anhalt

Erstcheck Provenienzforschung

Erstcheck Provenienzforschung nach NS-verfolgungsbedingtem entzogenem Kulturgut an 17 Museen in Sachsen-Anhalt

Im Oktober 2017 startete der Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V. die zweite Runde des Erstchecks Provenienzforschung in Sachsen-Anhalt. Im aktuellen Provenienzrecherche-Projekt des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt e.V. wird von Oktober 2017 bis Oktober 2019 an Museen in Sachsen-Anhalt die Provenienzforscherin Sabine Breer nach Hinweisen auf NS-Raubgut suchen.

Beteiligt sind das Museum Schloss Bernburg, das Kreismuseum Bitterfeld, das Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Dessau, das Freilichtmuseum Diesdorf, das Museum Schloß Neuenburg in Freyburg, das Museum Heineanum in Halberstadt, das Prignitz-Museum am Dom Havelberg, Museum im Schloss Lützen, das Kreismuseum Osterburg, die Städtischen Museen in Tangermünde, das Spengler-Museum in Sangerhausen, das Salzlandmuseum in Schönebeck, das Winckelmann-Museum in Stendal, das Börde-Museum Burg Ummendorf, das Museum Schloß Neu-Augustusburg in Weißenfels, das Harzmuseum Wernigerode und das Heimatmuseum im Schloss Zörbig.

Die 17 Museen befinden sich in vorwiegend kommunaler Trägerschaft. Neben 14 Stadt- und Regionalmuseen werden auch die Bestände von zwei Naturkundemuseen und einem Archäologie- und Kunstmuseum untersucht.

Der derzeitige "Erstcheck“ knüpft an das Pilotprojekt an, das 2016/2017 an fünf Museen in Sachsen-Anhalt durchgeführt wurde und bei dem zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Im Museum Aschersleben, Gleimhaus Halberstadt, Danneil-Museum Salzwedel, Altmärkischen Museum Stendal und Museum Schloß Moritzburg Zeitz suchte Provenienzforscher Mathias Deinert nach Spuren von NS-bedingt entzogenem Kulturgut.

Auch im aktuellen Projekt wird geprüft, ob es Objekte in den Museen gibt, die im Verdacht stehen, ihren Besitzern in der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig entzogen worden zu sein. Über den Erstcheck soll also geklärt werden, ob eine weitere vertiefende Provenienzforschung an den beteiligten Museen empfehlenswert ist.

Drüber hinaus erhofft sich der Museumsverband Sachsen-Anhalt e.V. auch Erkenntnisse zur Geschichte der Museen und ihrer Sammlungen sowie über die personellen Verflechtungen der Museumsleiter und der örtlichen Akteure in der Zeit des Nationalsozialismus. Ebenso können vermutlich neue Informationen für die Grundlagen- und Kontextforschung, etwa zum Kunsthandel der NS-Zeit in Sachsen-Anhalt ans Licht gebracht werden.

Das Erstcheck-Projekt wird vom Land Sachsen-Anhalt sowie vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg gefördert.