Der Muse­umsver­band für die Prov­inz Sach­sen und für Anhalt. Der Ein­fluss der Muse­ums­ber­atung und ihrer Net­zw­erke auf die Museen in der Prov­inz Sach­sen und im Freis­taat Anhalt während der NS-Zeit. Akteure, Struk­turen, Mit­tel und Verflechtungen

Nov 1, 2019 to May 31, 2021

Im Mittelpunkt stand die Erforschung der bislang weitgehend unbekannten Akteure und Strukturen des „Verbandes zur Förderung der Museumsinteressen in der Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt e. V.“ zwischen 1933 und 1945.

Projekttitel: Der Museumsverband für die Provinz Sachsen und für Anhalt. Der Einfluss der Museumsberatung und ihrer Netzwerke auf die Museen in der Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt während der NS-Zeit. Akteure, Strukturen, Mittel und Verflechtungen

Projektleitung: Dr. Annette Müller-Spreitz

Projektbearbeiter: Sven Pabstmann

Gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und vom Land Sachsen-Anhalt

Projektbeschreibung

Personen und Strukturen

Siegfried Berger/Georgy v. Kameke (Bearb.): Verzeichnis der Museen, Heimat- u. Geschichtsvereine, Büchereien, Archive und Lichtbildstellen in der Provinz Sachsen und in Anhalt, hrsg. vom Verb. z. Förderung d. Museumsinteressen in d. Prov. Sachsen u. in Anhalt e. V., 2., erw. Aufl., Merseburg 1935.  

Es wurde untersucht, inwiefern das Verwaltungshandeln der staatlichen Museumspfleger etwa aufgrund der Zugehörigkeit zur NSDAP und zu völkischen Gruppierungen, z. B. dem Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte, NS-Unrecht Vorschub leistete. Für Walther Schulz konnten anhand des gesichteten Aktenmaterials kaum derartige Belege gefunden werden. Er verbreitete beispielsweise in seiner Funktion als Museumspfleger ministerielle Verfügungen, die z. B. den Besuch von Museen durch Juden verboten, half bei den Planungen für das NS-Museum in Halle und förderte die Präsentation prähistorischer Funde in Heimatmuseen im Hinblick auf die Blut- und Bodenpolitik. 

Größtes Augenmerk der Recherche lag auf Hinweisen zu NS-Raubgut, zur Beschlagnahmung von Kunst- und Kulturgut aus jüdischem Besitz und dessen Überführung in Museumsbesitz. Möglicherweise geschah dies auch auf Betreiben des Museumsverbandes oder der staatlichen Museumspfleger. Solche Indizien tauchen in den geprüften Unterlagen nicht auf. Das schließt nicht aus, dass es zwischen 1933 und 1945 in der Provinz Sachsen und im Freistaat Anhalt NS-verfolgungsbedingte Beschlagnahmungen oder Zwangsverkäufe gab. Erwerbungen von Kunst- und Kulturgut aus ehemals jüdischem Besitz sind zum Beispiel für das Kunstmuseum Moritzburg (Halle) belegt. 

Organigramm des Verbandes zur Förderung der Museumsinteressen Provinz Sachsen und Freistaat Anhalt 1929-1936

Offene Fragen – mangelnde Quellenlage